Leitgedanken des Dekadekoordinators

«Gewalt – eine mächtige Herausforderung»

So lautete im Januar und Februar 2004 das Thema des Kirchensonntags. Überall in unseren Kirchgemeinden wurde damit die Dekade zur Über-
windung von Gewalt
eröffnet. In den darauf folgenden sieben Jahren gab es eine Fülle von Angeboten, Aktionen und Anlässen mit dem Ziel, Gewalt zu überwinden. Dank der Kollekte des Kirchensonntags 2004 und zahlreichen weiteren Kollekten und Spenden konnten über 40 Friedensprojekte im
In- und Ausland
unterstützt werden.

Es ist eindrücklich, mit wie vielen Friedensorganisationen, Hilfswerken und Partnerkirchen uns die Arbeit für Gewaltprävention, Gerechtigkeit und Frieden auf lokaler und internationaler Ebene verbindet.

Friedenskonvokation 2011
Vom 17. bis 25. Mai 2011 fand in Kingston, Jamaika, die internationale ökumenische Friedenskonvokation mit 970 Teilnehmenden aus 116 Kirchen statt, darunter auch 16 Personen aus der Schweiz. Dieses "Erntedankfest" der Dekade war eine grosse Ermutigung, am Engagement für Gewaltlosigkeit, Frieden und Gerechtigkeit festzuhalten.

Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn sandten vier Personen zu dieser Friedensversammlung. Sie boten dort die Workshops Sans-Papiers und Suizidprävention und -postvention an – in Zusammenarbeit mit der Berner Beratungsstelle für Sans-Papiers, der Selbsthilfe-Gruppe "Nebelmeer Bern"  und der Fachstelle Kirche+Jugend, Zürich.

Klares Ja des Kirchenparlamentes
Überaus deutlich entschied die Synode am 30. Mai 2007, das Engagement für die Dekade zur Überwindung von Gewalt bis im Jahr 2011 weiterzuführen (im Dezember 2002 beschloss die Synode, dass sich unsere Kirche an der ökumenische Dekade zur Überwindung von Gewalt beteiligt). Viele Mitarbeitende in allen Bereichen der Gesamtkirchlichen Dienste haben diesen Beschluss umgesetzt. Eine Auswahl von Schwerpunkten kann heruntergeladen werden.

Leidvolle Geschichte
Überwindung von Gewalt heisst für mich, sich auch der gewaltvollen Vergangenheit und dem Anteil meiner Kirche daran bewusst zu werden. Dazu trug insbesondere das gemeinsam mit den Mennonitischen Gemeinden begangene Täuferjahr 2007 bei.

Die Dekade zur Überwindung von Gewalt, zu der sich unsere Kirche deutlich verpflichtet hat, verdanken wir den Mennoniten (An der 8. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Harare, Simbabwe 1998 beantragte die Vereinigung der Deutschen Mennoniten-
gemeinden, dass das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends mit einer "Dekade zur Überwindung von Gewalt – Kirchen für Frieden und Versöhnung" beginne. Dieser Antrag wurde angenommen
) , also jener Gemeinschaft, deren Mitglieder jahrhundertelang auf Geheiss der Berner Obrigkeit verfolgt wurden. Mit diesem Wissen war es für mich besonders berührend, dass ich im Sommer 2010 als Gastprediger an das Jahrestreffen der Mennoniten bei der Täuferbrücke bei Corgémont eingeladen wurde.

In der Nachfolge Jesu
Unser Engagement für Frieden und Versöhnung, für Gerechtigkeit und Gewaltfreiheit ist heute noch immer vordringlich, und es wird auch morgen nötig sein. Wie könnten wir Kirche sein ohne diesen Einsatz?
Gewalt ist eine mächtige Herausforderung. Sich ihr zu stellen, Gewalt zu überwinden, gehört zur Nachfolge Jesu. Wir sind dabei mit Christinnen und Christen auf der ganzen Welt verbunden und können damit Brücken zu Menschen anderer Religionen bauen.
Ich bin sehr dankbar, dass sich in den vergangenen Jahren so viele Menschen – innerhalb und ausserhalb der Kirchen – dieser Herausforderung gestellt haben und noch immer stellen.

Peter Gerber
Koordinator der Dekade zur Überwindung von Gewalt


Unser Ziel bleibt es, das Streben nach Versöhnung und Frieden „vom Rand in das Zentrum des Lebens und des Zeugnisses der Kirchen“ zu rücken. Frieden zu schaffen
ohne Gewalt, ist eine christliche Kerntugend und ein Gebot der Botschaft des Evangeliums. Wir sind entschlossen, zu werden, wozu wir berufen sind, nämlich „Botschafter der Versöhnung“ (2 Kor 5) zu sein. (…) Dazu gehört auch, diejenigen, die keine Stimme haben, verantwortlich zu begleiten und den Mächtigen die Wahrheit zu sagen. Wir wenden uns gegen jeden Versuch, Gewalt und Angst als Instrumente der Politik einzusetzen.

Auszug aus dem „Aufruf zur Neuverpflichtung in der Mitte der Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001-2010: Kirchen für Frieden und Versöhnung“, 9. Vollversammlung des ÖRK, Februar 2006 in Porto Alegre.


Download
Eine Auswahl von Schwerpunkten
Schlussbericht zur Dekade
Auswahl von Veranstaltungen 2000 - 2011

Das Buch "Gewalt – eine mächtige Herausforderung" (77 Seiten) kann gerne bei 
Peter Gerber
 bezogen werden.


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