Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2021

42 Flexibilisierung der Lebenswelten und die damit verbundene Prioritäten- verschiebung wirken sich negativ auf die Bereitschaft für ein Ehrenamt aus. Dieser Thematik nehmen sich die Fach- beauftragten von Gemeindedienste und Bildung unter anderem an. Der diesjährige Visionsleitsatz «Die Einzelnen stärken – Gemeinschaft suchen» fügt sich bestens in die Strategie des Departements ein. Darunter verstehe ich die Bereitstellung eines massgeschneiderten Angebots für die Unterstützung der diversen Akteure in den Kirchgemeinden. Unter diesem Gesichtspunkt sollen mit voraus- schauendem Blick Bildungs-, Weiter- bildungs- und Beratungsangebote für den Erfahrungs- und Wissensaustausch bereitgestellt und Gemeindeentwicklungsprozesse zu Partizipation und Restrukturierung begleitet werden. Es werden Handlungsstrategien gesucht, um der abnehmenden Beteiligungsbereitschaft zu begegnen. Die zahlreichen ehrenamtlichen und freiwilligen Mitarbeitenden in unserem Kirchengebiet sind ein kostbarer Schatz. Dessen Erhalt leitet mich in all meinem Handeln. Es wird kaum möglich sein, die Lösung für jede der aktuellen Herausforderungen zu finden. Der bunte Strauss von Massnahmen auf verschiedenen Ebenen kann jedoch einen wichtigen Beitrag leisten. Möge uns der Spagat zwischen gesellschaftlicher Veränderung und den wachsenden Anforderungen an das gemeinsame Kirche-Sein gelingen. «Die Einzelnen stärken – Gemeinschaft suchen» Seit dem 1. August 2021 bin ich als Synodalrätin und Departementschefin von Gemeindedienste und Bildung im Amt. Die Mitarbeitenden des Bereichs und das ganze Haus der Kirche bereiteten mir einen herzlichen Empfang und führten mich in ihre Fachbeauftragungen ein. Sie eröffneten mir einen Einblick in die beeindruckend vielfältigen Themen- und Aufgabengebiete des Departements. Ich lernte engagierte Mitarbeitende kennen, die ihren Auftrag unter Einbezug der sich ständig wandelnden Anforderungen in der Arbeit der Kirchgemeindebehörden, der kirchlichen Bezirke und der kirchlichen Mitarbeitenden sehr ernst nehmen. Ein Thema, das Aufmerksamkeit erfordert, ist die zunehmend problematische Besetzung von frei werdenden Ämtern in den Kirchgemeinden. Der Miliz- gedanke lebt davon, dass Menschen sich freiwillig und aus Interesse am Wohl der Bürgerinnen und Bürger für die Gemeinschaft einbringen. Die Mitglieder bringen ihre vielfältigen Erfahrungen in die Gemeindeführung ein. Ein breites Spektrum an Wissen und individuellen Fähigkeiten wird dadurch für öffentliche Zwecke nutzbar. Typischerweise ist das Engagement im Ehrenamt gekennzeichnet durch einen hohen Verpflichtungsgrad und eine gewisse Langfristigkeit. Dies steht allerdings im Widerspruch zu den gesellschaftlichen Megatrends: Zunehmende Individualisierung und Milizarbeit – unser Kapital Religion und Spiritualität sind zunehmend Privatsache. In unserer Gesellschaft wird kaum noch über den Glauben gesprochen. Dies hat zur Folge, dass eine gemeinsame Sprache dafür allmählich verloren geht. Die Kirche rückt mit ihren vielfältigen Angeboten mehr und mehr in den Hintergrund. Die angestrebte Beteiligung der Menschen wird damit zur wichtigsten Herausforderung für uns Verantwortliche. Renate Grunder Departementschefin Gemeindedienste und Bildung Departement Gemeindedienste und Bildung

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