Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2021

2 Editorial Im Grossen Rat wurden im Lauf des Jahres 2021 die folgenden Motionen zurückgezogen: Motion Rappa (frei- willige Kirchensteuer für juristische Personen), Motion Etter/Aebi (Residenzpflicht für Geistliche ist nicht zeitgemäss), Motion Gnägi (positive Zweckbindung der Kirchensteuer). In der Gesprächssynode Nach der Volksabstimmung am 26. September zum Thema «Ehe für alle», die ab 1. Juli 2022 in Kraft treten wird, diskutierten unsere Synodalen am 16. Oktober im Inforama in Zollikofen, ob eine kirchliche Trauung für gleichgeschlechtliche Paare ein- geführt werden soll. An der Gesprächssynode waren auch diejenigen vertreten, um die es in dieser Debatte geht: gleichgeschlechtlich liebende Frauen und Männer. So nahm unter anderen Roland Weber, der Co-Präsident des Vereins «Zwischenraum» (Verein von LGBTIQ+-Christinnen und -Christen), am Podiumsgespräch teil. Die Gesprächssynodekommission hat eine ausgezeichnete Grundlage für die Entscheidung unserer Synode in dieser Frage im Jahr 2022 gelegt. Bereits vor der Gesprächssynode fanden Gespräche unter der Federführung des Bereichs Theologie mit den seit November 2013 unserer Kirche besonders verbundenen evangelischen Gemeinschaften statt. In der Frage des kirchlichen Umgangs mit gleichgeschlechtlicher Liebe im Blick auf die Eheschliessung bestehen deutliche Differenzen zwischen unserer Landeskirche und den evangelischen Gemeinschaften. Dennoch heisst es in dem am 28. Januar 2021 von unserem Bereich Theologie, dem Evangelischen Gemeinschaftswerk, der Vineyard Bern und der Landeskirchlichen Gemeinschaft In den Zeiten der Pandemie, in der nicht einmal mehr ein Handschlag als Friedensgruss möglich ist, sind die Auseinandersetzungen heftiger geworden. In diesem Klima gehört es zur Aufgabe der Kirche, eine Kultur des Gesprächs zu fördern, das in gegenseitiger Achtung geführt wird. Im Gemeindeleben Die Gemeinschaft in unseren Kirchgemeinden lebt von Gesprächen – in den vielfältigen Gruppen und Kreisen, beim Kaffee nach den Gottesdiensten oder während gemeinsamer Mittagessen, in der Seelsorge, im Austausch rund um Hochzeiten, Taufen oder Trauerfeiern. Dieses Miteinander war pandemie- bedingt auch im Jahr 2021 schwierig. Allen, die sich hauptamtlich oder in freiwilliger bzw. ehrenamtlicher Arbeit dafür eingesetzt haben, dass dennoch Gespräche und gemeinschaftliches Leben möglich wurden, danke ich im Namen des Synodalrats von Herzen! Mit Politikerinnen und Politikern Gemeinsam mit dem Kirchgemeindeverband und den beiden katholischen Partnerkirchen lud der Synodalrat am 17. August zu einem runden Tisch mit Politikerinnen und Politikern aus allen Fraktionen des Grossen Rats ein. Am 24. November wurde der Synodalrat vom gesamten Regierungsrat eingeladen. Die persönlichen Kontakte zu Politikerinnen und Politikern erachte ich als sehr wertvoll, denn sie sind die Grundlage für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Ich bitte auch darum, dass in den Kirchgemeinden vor Ort die Kontakte zu Politikerinnen und Politikern gepflegt werden. Kirche imGespräch Ob es sich um die Frage der «Ehe für alle» handelt, Positionen rund um Corona oder das Thema des gesellschaftspolitischen Engagements der Kirche – Meinungen prallen aufeinander. ImWissen darum, wie schnell man selber konfliktbereit werden kann, warnt der Apostel Paulus davor, sich selbst für klug zu halten, und fordert zu «gegenseitiger Achtung» auf (Röm 12). Judith Pörksen Roder Präsidentin des Synodalrats

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