Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2019

27 Wir alle sterben – aber wann, und wie? Wie nie zuvor können wir heute das Lebensende mitgestalten. Dabei sagen viele, sie hätten keine Angst vor dem Tod, aber Angst vor dem Sterben. Einen Schwerpunkt im Jahr 2019 legte der Bereich Sozial-Diakonie im Aufgabenfeld der Angebote der Kirche zum Lebensende. Claudia Hubacher Departementschefin Sozial-Diakonie AmLebensende geht es umLeben und Tod Wenn man das Wort «Lebensende» hört, denkt man automatisch ans Alter, und für die meisten Menschen, egal welchen Alters, ist der Tod weit weg. Das ist auch gut so. Dennoch: «Manche verdrängen den Tod bis zum letzten Atemzug», sagt der Palliativ- arzt Roland Kunz. Wenn dann das Sterben konkret wird, fällen rund 70 Prozent der Sterbenden eine bewusste Entscheidung, indem sie auf lebensverlängernde Massnahmen verzichten. Selbstbestimmt zu sterben bedeutet für viele eine grosse Heraus- forderung. Der Bereich Sozial-Diakonie befasste sich auf verschiedenen Ebenen mit der Präsenz der Kirche am Lebensende. Bernische Diakoniekonferenz 2019 Die Bernische Diakoniekonferenz 2019 lud Kirchgemeinderatsmitglieder sowie Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone zum Thema «Gut sterben – wie geht das?» ein. Pro- fessor Steffen Eychmüller, Leiter des Palliativzentrums Inselspital, zeigte auf, wie unterschiedlich wir ins Leben hinein und aus dem Leben hinaus begleitet werden. Er plädierte für mehr gesunden Menschenverstand, gerade in der Medizin, und meinte, analog zu Hebammen bräuchten wir eigentlich «Sterbeammen». Letzte-Hilfe-Kurse und Indikationen-Set Die Arbeit im Umfeld von Palliative Care stösst in diese Richtung. Kirch- liche Mitarbeitende sowie Freiwillige engagieren sich vermehrt in der Be- gleitung von Sterbenden und ihren Angehörigen, wobei sterbende Menschen nicht immer alt sind. Es ist wichtig, kirchliche Mitarbeitende mit Pflegeinstitutionen zu vernetzen. Nur, wer voneinander weiss, kann Angebote und Ressourcen nutzen. Gerade auch in der Spitalseelsorge ist entscheidend, dass das medizinische Personal um die spirituellen Kompe- tenzen der Spitalseelsorgenden weiss. Im Berichtsjahr konnte der Kurs «Letzte Hilfe» eingerichtet werden, den die Kirchgemeinden lokal an- bieten können. Kursteilnehmende werden ermutigt, sich Sterbenden zuzuwenden, und erfahren, was man für diese tun kann. In diesem Umfeld ist das neu erstellte «Indikationen-Set für Spiritual Care und Seelsorge» als Instrument für Gesundheitsfachpersonen sehr nützlich (www.indikationenset.ch ). Es bedient die vier Ebenen «Sinn, Transzendenz, Identität, Werte» und zeigt, bei welchen aufkommenden Themen der Beizug von Seelsorgenden angezeigt ist. Beratungsstelle Leben und Sterben Die Vorbereitungen zum Projekt der Visionskollekte sind so weit gediehen, dass die Beratungsstelle Anfang 2020 eröffnet und bekannt gemacht werden kann. Damit erhält die Kirche ihren öffentlichen Platz und damit einen Ort, wo Menschen vorurteilsfrei angenom- men sind, wo christliche und ethische Werte vertreten werden und wo es um Selbstbestimmung und Würde geht – vor dem Hintergrund der Hoffnung auf Auferstehung und in Abgrenzung davon, wie andere Organisationen diese Begriffe definieren. «Offen für alle – solidarisch mit den Leidenden» – auch und gerade dann, wenn es um Leben und Tod geht. Departement Sozial-Diakonie

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