Wort auf den Weg



«Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich.» Psalm 25,5

«Zur Wahrhaftigkeit gehört, dass wir Lügen nicht Wahrheit nennen und nicht Wahrheit Lügen.» So sagte 2019 die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer emotionalen Rede vor 20.000 Absolventen, Angehörigen und Professoren der US-Eliteuniversität Harvard. Sie bekam dafür starken Beifall, viele Zuhörer standen auf und applaudierten.

Der betende Mensch im Wochenpsalm 25, David, ergänzt alles Nachdenken über Wahrhaftigkeit. Für ihn gehört zur Wahrhaftigkeit, sich vorab der höchsten Instanz, nämlich dem Schöpfer des Himmels und der Erde zu stellen: «Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich.»

Das Beeindruckende ist, dass David sich selbst dieser Wahrheit absolut stellt. Ganz ohne Einschränkung. Er spricht vom Versagen und schwerer Schuld in seiner Jugend. Er redet von seiner verletzten Seele und seinem Elend. Er gesteht ein, wie dreckig es ihm geht. Er räumt ein, wie sehr er auf Vergebung angewiesen ist. Und er gibt nicht an mit der grossen Zahl seiner Fans und Freunde. Sondern er spricht von der grossen Zahl seiner Feinde. Und dann ist er noch gar nicht fertig. Dann verweist er noch auf die Tiefe seiner Angst.

«Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich.» Die grosse Persönlichkeit mit Namen David macht es vor, sich der Wirklichkeit Gottes zu stellen. Darauf kommt es an. Und das Beste ist: Vor diesem Gott will David nicht nur ehrlich sein. Vor diesem Gott kann er es auch. Er ist ein Gott, der hilft. Er zeigt den Irrenden den Weg. Er ermöglicht Möglichkeiten in den tiefsten Krisen. Dieser Gott Israels eben lässt nicht zuschanden werden, die auf ihn harren. Er ist ein Gott, der für David und uns in die Bresche springt.


Iwan Schulthess




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