Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2019

2 Editorial Schliesslich wurden im drastischen Sparprogramm im November 2013 den Kirchen erneut rund 30 Pfarrstellen, davon 26,5 reformierte, gestrichen. Total über 55 in den letzten 25 Jahren in unserer Kirche. Gute Konditionen Das alles bewog den Synodalrat zum Umdenken und zum Signalisieren: Wir sind zu Änderungen bereit, aber nicht um jeden Preis. Der Regierungsrat liess durch den Grossen Rat im Herbst 2015 Leitsätze zur Weiterentwicklung des Verhältnisses genehmigen und erhielt damit grünes Licht für die Erar- beitung eines neuen Landeskirchenge- setzes. Unser damaliger Leiter Rechts- dienst, Christian Tappenbeck, entwarf aus den 26 Landeskirchengesetzen in der Schweiz ein neues mit guten Konditionen für die Kirchen. Dieses stellten wir der Kirchendirektion und den übrigen Partnern umgehend zu. Damit war das Terrain durch Refbejuso besetzt und das Gerüst des neuen Landeskirchengesetzes erstellt. Es begannen die Verhandlungen mit dem Staat in verschiedenen Teil- projekten und in der Begleitgruppe 2015/16. Gleichzeitig bereiteten wir uns innerkirchlich auf die Umsetzung vor und bauten eine grosse Projekt- organisation mit Gesamtprojektaus- schuss, Begleitgruppe und sechs Teilprojekten auf. Der Entscheid für das neue LKG fiel im Grossen Rat 2017 und 2018, in der ersten und zweiten Lesung. Bei der innerkirchlichen Umsetzung mussten 35 Reglemente und Verordnungen neu verfasst oder geändert werden, der Staat konnte 25 solche Texte streichen. Perspektiven und Herausforderungen Was sind die innerkirchlichen Per- spektiven und Herausforderungen? Die Kirchendirektorin verband die Übergabe der Kugeln mit der Interpre- tation: Jede Kugel hat zwei Pole: einen für das Ruhende, die Ewigkeit, Gott. Den anderen für das Bewegliche, die Entwicklung, die Veränderung. Evi Alle- mann wünschte sich, die Kirche möge in der Gesellschaft «voranrollen». Für unsere Kirche ist dies ein Symbol voller Wertschätzung und Hoffnung. Es ist unsere ureigene Aufgabe, von Gott bewegt wie eine rollende Kugel An- stösse zu guten Veränderungen in der Gesellschaft zu geben. Damit das mög- lich ist, braucht es auf allen Ebenen und in allen Themen engagierte und begeisterungsfähige Menschen. Politischer Druck Dabei war der Synodalrat anfäng- lich nicht für einen Wechsel der Pfarrschaft. Er half erfolgreich mit, die Motion Wüthrich zu bekämpfen, die 2012 im Grossen Rat mit grosser Mehrheit abgelehnt wurde. Sie wollte den Regierungsrat dazu verpflichten, zu überprüfen, was geschehen würde, wenn die Pfarrlöhne ersatzlos vom Kanton auf die Kirchgemeinden über- gehen würden. 2013 erschien der grosse Jahrzehnt- bericht «Kirche in Bewegung | Eglise- en-marche», von welchem ich mir per- sönlich erhofft hatte, er helfe als gross angelegte Leistungsschau unserer Kirchgemeinden und der Landeskirche mit, Veränderungen im Verhältnis zum Staat zu verhindern. Aber es kam anders. Der Druck aus Politik und Medien in Richtung Ver- änderungen wurde grösser. Kaum war der Jahrzehntbericht online, kündigte der Kirchendirektor im Sommer 2013 den Bericht Muggli/Marti für 2014 an, der das Verhältnis zwischen Staat und Kirchen im Kanton Bern grundlegend untersuchen und Vorschläge zur Wei- terentwicklung machen sollte. Andreas Zeller Präsident des Synodalrats Jede Kugel hat zwei Pole Am 16. Dezember 2019 übergab der Kanton Bern in einer Feier im Berner Münster die Pfarrdienstverhältnisse offiziell seinen drei Landeskirchen. Als Symbol für diese epochale Veränderung überreichte Regierungsrätin Evi Allemann den Präsidenten je eine Holzkugel.

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